• Charttechnik (CT) und Technische Analyse (TA) sind -aus meiner Sicht der Dinge- keinesfalls als eine Art Wissenschaft zu sehen, sondern eher schon als eine Ideologie oder Religion also auch mit gewissen Dogmen, Regeln und Ansichten, mit denen nicht jeder konform gehen will, kann oder möchte. 
  • Wie bei jedem dieser eher philosophischen Ansätze muss man sich auf die Materie zunächst einmal überhaupt einlassen wollen und können und letztlich dann auch noch daran glauben, damit es einen auf irgendeine Art und Weise weiterbringen kann. 
  • Wie bei jeder Ideologie findet man auch in der CT/TA Dinge, mit denen man eher nicht so viel anfangen und andere, denen man nahezu 100% zustimmen kann. So geht es mir persönlich ebenfalls. Ein weiterer schwammiger Nebeneffekt ist aber auch, dass Ideologien dazu neigen, dass man diese falsch interpretiert oder zumindest anders, also nicht so, wie man es eigentlich sollte. Aber auch das ist nur allzu menschlich.
  • Dementsprechend gibt es auch in der CT/TA unterschiedliche Strömungen, ähnlich wie ja auch unterschiedliche Glaubensrichtungen parallel nebeneinander existieren und mal mehr und mal weniger sogar "radikal" sind. Das Schöne aber ist: Charttechnik und Chartanalyse ist prinzipiell für alle da und in ihrem Kern weitestgehend liberal bis libertär, da sich jede Person, die sie nutzt, immer frei entscheiden kann, in welcher Form, in welchem Umfang dies denn geschehen soll und mit welchen Methoden jeder dabei vorgeht.
  • Ähnlich wie bei Religionen gibt es auch in diesem Bereich "Ketzer", "Ungläubige" und "Reformer", die entweder pauschal an gar nichts aus diesem Sektor glauben oder aber einfach neue und/oder andere Wege betreten als üblich und dafür dann zunächst Hohn und Spott (sowohl von den Verfechtern als auch den Feinden der Technischen Analyse) ernten und bekommen, manchmal geschieht dies durchaus zurecht aber auch nicht immer.
  • Warum sollte man sich meiner Meinung nach zwingend mit der Materie befassen? Meine Antwort auf diese Frage ist für viele oftmals überraschend, weil ich damit argumentiere, dass sich dadurch das Leben ändern kann und zwar zum Positiven! Denn man bekommt nach und nach eine komplett andere Sicht auf die meisten alltäglichen Dinge um einen herum und stellt fest, das Bewegungen, Tendenzen, Trends, Divergenzen, Signale und Informationen generell in allen Bereichen des persönlichen Umfeldes eine gewichtige Rolle spielen, und man diese plötzlich auch viel besser be- und auswerten und in einen klareren Kontext stellen kann, als zuvor.
  • Selbstredend treibt einen aber natürlich zu Beginn zumeist etwas komplett anderes um, man möchte die unbestreitbare Komplexität und oft auch Irrationalität von Kursbewegungen "begreifen/verstehen" lernen und natürlich davon irgendwie dann auch materiell profitieren. Dies ist natürlich etwas, was CT/TA auf den ersten Blick von fast allen anderen Religionen unterscheidet. Doch sucht man nicht auch in diesen eher persönliche Vorteile, wenn auch eher nicht der materiellen Art?  (die suchen zumeist eher die Kirchenoberen)
  • Dennoch ist dies für mich ein Grund bei der Materie eher weg vom Ansatz der Religion und hin zu einer Art Philosophie des Kapitals, des Kapitalerhalts und der Kapitalvermehrung zu gehen, deren philosophische Ansätze sich einem erst nach und nach offenbaren und die eher im Hintergrund als Erkenntnisgewinn schlummern, den man eher so nebenbei und zunächst unbemerkt als Zusatzprodukt mit vermittelt bekommt.
  • Da CT/TA universell und für absolut alle, die zu ihr einen Zugang haben nutzbar sind, können die so genannten Kleinanleger die vielen Nachteile, denen sie gegenüber dem „Big Money“ unterliegen, mit ihrer Hilfe zumindest ein wenig kompensieren. Durch die
    sinnvolle und sachgerechte Nutzung von CT und TA darf sich jeder als vollwertiger Marktteilnehmer fühlen. CT hilft dabei, veröffentlichte Nachrichten, die Medien allgemein und das Sentiment eines Marktes im Speziellen besser einschätzen zu können, weil die CT bei richtiger Anwendung Emotionen wie Hoffnung, Angst, Freude, Gier, Respekt, Depression, Euphorie, Resignation und Glück als bereits in den gestellten Kursen verarbeitet ansieht. 
  • Ein Umstand, weshalb sie meiner Meinung nach sogar der Fundamental-Analyse überlegen ist, weil sie dieser zeitlich deutlich voraus ist, gewissermaßen in Realtime. Ein Kurs wird nun mal im Hier und Jetzt gestellt, fundamentale Analysten müssen warten, bis Firmen ihre Abschlüsse veröffentlichen bzw. zur Verfügung stellen und diese dann anschließend auch noch ausführlich auswerten. Einen Chart kann man zu jeder Zeit auswerten und CT/TA geht davon aus, dass vergangene, aktuelle und zukünftige fundamentale Daten und Ereignisse vorab im Chart durch das Verhalten der Marktteilnehmer eskomptiert (eingepreist) werden.
  • Wer sich mit diesem Grundsatz nicht anfreundet, kann und wird mit charttechnischen Methoden niemals "warm werden", weil man sie dann ständig stets indirekt hinterfragen wird. 
  • Technische Analyse geht aus meiner Sicht eben nur ganz - oder gar nicht! 
  • Mit und auf meiner Domain börsengelän.de möchte ich alle Aspekte -auch die kritischen- ausführlich beleuchten, um das Verständnis und Verstehen der Materie voranzutreiben und darzustellen, warum CT und TA eben weder Spökenkiekerei, Zauberei noch gar Unfug sind, sondern so viel mehr und darüber hinaus eine Bereicherung der eigenen Persönlichkeit und hoffentlich auch des eigenen Geldbeutels!

Charttechnik und Technische Analyse: eine Ideologie, eine Religion oder eine Philosophie, oder gar alles zusammen?

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Bildnachweise: Charts - stock3.com / Comic-Grafiken-  www.bing.com (KI) / Sonstige Bilder: Michael Borgmann

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